Umgang mit sexualisierter Gewalt und die Ende Gelände Ansprechgruppe

Unsere patriarchale Gesellschaft ist von Rape Culture geprägt. Deshalb gibt es auch in der linken Szene und leider auch bei Ende Gelände Fälle von sexualisierter Gewalt

Die EG Ansprechgruppe will eine Struktur schaffen, um betroffene Personen zu unterstützen und zukünftige Gewalt zu verhindern. Die Ansprechgruppe kann bei Fällen von sexualisierter Gewalt beratend begleiten und orientiert sich dabei an den Prinzipien von transformativer Gerechtigkeit.

Infos zu ihrer Arbeitsweise findet ihr im „Leitfaden für den Umgang mit sexualisierter Gewalt in Ende Gelände“. Der Leitfaden stellt einen Zwischenstand zur Diskussion statt und wurde 2021 verfasst.
2023 entstand das kleine HowTo-Video „Umgang mit sexualisierter Gewalt bei Ende Gelände“, das ihr bei YouTube finden könnt: https://youtu.be/yM64AVpTKtI

Falls du von sexualisierter Gewalt betroffen bist oder Fragen dazu hast, dann schreib gerne eine Mail an:
ansprechgruppe@ende-gelaende.org (PGP-Key)

Bitte lasst uns wissen, wenn ihr besondere Bedürfnisse in Bezug auf eure Anfrage, Fall-Betreuung usw. habt. Wir versuchen dann, eine gute Lösung zu finden. Das kann sich zB. auf die Positionierung der Kontaktpersonen, auf Sprache usw. beziehen.

Wir sind eine gemischte Gruppe mit verschiedenen Hintergründen und Diskriminierungserfahrungen. Unter uns gibt es Menschen mit und ohne Behinderung, cis Männer, cis Frauen und nicht-binäre Personen. Wir sind mehrheitlich weiß positioniert.

Meldet euch auch gerne, wenn ihr Lust auf eine langfristige Mitarbeit habt. Die Gruppe freut sich immer über neue Menschen und weitere Perspektiven.

Brauchst du professionelle Unterstützung? Konkrete Hilfe per Telefon, online oder vor Ort findest du hier:
https://www.hilfe-portal-missbrauch.de

Dokumentation zum kollektiven Umgang mit Fällen von sexualisierter Gewalt in Ende Gelände (September 2023)

Als Ende Gelände’s Ansprechgruppe unterstützen wir von sexualisierter Gewalt betroffene Personen und koordinieren Prozesse für transformative Gerechtigkeit. Hier veröffentlichen wir eine Dokumentation zum kollektiven Umgang mit Fällen von sexualisierter Gewalt in Ende Gelände.

Die Dokumentation besteht aus drei Teilen. In ihrem Statement „Schrei es raus. Unsere Geschichte“ beschreiben die betroffenen Personen (BeP) die Gewalterfahrung auf EG-Camps in den Jahren 2019 und 2021 durch eine cis-männliche gewaltausübende Person (GaP). Als EG-Ansprechgruppe in Fällen von sexualisierter Gewalt haben wir die BeP seit dem Camp in Brunsbüttel 2021 unterstützt und auch einen transformativen Prozess mit der GaP eingeleitet. Auf unsere Initiative hat sich so auch eine Kontaktgruppe gebildet, die die GaP in ihrem Reflexionsprozess begleitet hat. Leider scheiterte dieser Prozess wegen mangelnder Verantwortungsübernahme durch die GaP, was die Kontaktgruppe in ihrer Stellungnahme zum Beenden der Arbeit mit der GaP begründet. In unserem Abschlussbericht der Ansprechgruppe beschreiben wir die Unterstützungsarbeit mit den BeP und unseren Beitrag zum letztendlich gescheiterten transformativen Prozess mit der GaP. Widersprüchlichkeiten zwischen den unabhängig voneinander entstanden Texten der Kontaktgruppe und Ansprechgruppe spiegeln die verschiedenen Perspektiven der am Prozess beteiligten Personen wider.

Als Ansprechgruppe veröffentlichen wir mit Einverständnis der BeP diese drei Texte, um Wissen und praktische Erfahrungen zum kollektiven Umgang mit sexualisierter Gewalt zugänglich zu machen. Die Dokumentation stellt auch eine Ergänzung zu unserem im Juli 2021 veröffentlichten Leitfaden für den Umgang mit sexualisierter Gewalt in EG dar, in dem die praktische Seite unserer Arbeit beleuchtet wird. Dabei ist uns wichtig, nicht auf Kosten der BeP zu lernen und immer die Perspektive der BeP in den Mittelpunkt zu stellen.

Wir möchten betonen, dass die Gestaltung der einzelnen Abschnitte durch die Kontaktgruppe, die BeP und die Ansprechgruppe erfolgte. Wir als Ansprechgruppe sehen die Illustrationen der Kontaktgruppe als sehr unpassend an, belassen sie aber so, da hierfür der explizite Wunsch geäußert wurde.

Triggerwarnung: Das Statement der BeP und die Stellungnahme der Kontaktgruppe enthalten detaillierte Beschreibungen von sexualisierter Gewalt. Der Abschlussbericht der Ansprechgruppe enthält keine expliziten Beschreibungen von sexualisierter Gewalt, beschreibt aber dennoch den Umgang mit sexualisierter Gewalt. Möglicherweise werden beim Lesen neue Aspekte eigener Erfahrungen und Erinnerungen erkannt und Verletzungen erstmals als solche wahrgenommen. Es kann hilfreich sein, sich vorher zu überlegen, was und wer in dieser Situation unterstützen kann. Beispielsweise kann die Dokumentation zur Seite gelegt werden, um etwas ganz anderes zu machen oder um mit einer Unterstützungs-Person zu sprechen. Vielleicht kann es auch hilfreich sein, bewusst weiterzulesen und sich tiefer mit dem Thema auseinanderzusetzen.

[Zur Dokumentation]