Presseeinladung vom 18.11.2024
++ Gerichtsprozess zur Blockadeaktion gegen Blutkohle ++ „Klimaprotest ist legitim und notwendig“ ++
Gelsenkirchen, 18.11.2024
Morgen beginnt um 12 Uhr im Amtsgericht Gelsenkirchen ein Gerichtsverfahren gegen Klimaaktivist*innen von Ende Gelände, die im April das Steinkohlekraftwerk Scholven blockiert hatten. Gemeinsam mit etwa 100 weiteren Klimaaktivist*innen protestierten sie gegen den Import von Steinkohle aus Kolumbien. Diese bezeichnen die Aktivist*innen als „Blutkohle“, da dort immer wieder massive Menschenrechtsverletzungen wie Ermordungen von Aktivist*innen, Verfolgung und Vertreibung nachgewiesen werden. Für morgen ist ab 11:30 Uhr eine Mahnwache vor dem Amtsgericht angemeldet.
Dazu Mara Löbner, die im Prozess angeklagt ist: „Statt endlich angemessen auf die Klimakatastrophe zu reagieren, die tagtäglich weiter Opfer fordert, setzen Regierung und Justiz auf die Kriminalisierung der Klimagerechtigkeitsbewegung. Unser Protest ist legitim und notwendig, denn im Kohlekraftwerk Scholven wird Blutkohle aus Kolumbien verbrannt. Mit unseren Protestaktionen solidarisieren wir uns mit den direkt vom Kohleabbau betroffenen Menschen und nehmen den Kohleausstieg selbst in die Hand.“
Das Klimagerechtigkeitsbündnis stellte in seiner Aktion immer wieder den Bezug zu den Kämpfen der Menschen in den Abbaugebieten der Steinkohle her. Seit Beginn des Ukraine-Krieges wird vermehrt Steinkohle aus Kolumbien importiert. Die Tagebaue befinden sich größtenteils auf dem Gebiet der indigenen Yukpa- und Wayuú-Nationen sowie afro-kolumbianischer Gemeinschaften, die sich seit Jahrzehnten gegen die Tagebaue zur Wehr setzen. So auch jetzt gerade: Aktuell blockieren Aktivist*innen der Tabaco-Gemeinschaft in La Guajira die Kohlebahn zum Tagebau El Cerrejón, einem der größten Tagebaue der Welt.
Zur Situation in Kolumbien die Menschenrechtsaktivistin Narlis Guzman Angulo, die selbst aus der kolumbianischen Provinz Cesar stammt: „Wir fordern die deutsche Bundesregierung dazu auf, Verantwortung für die sozialen Folgen ihres Steinkohleimports zu übernehmen. Jeden Tag, den Deutschland weiter Steinkohle importiert, werden der Hunger, die Unterernährung unserer Kinder und die extreme Armut in unserem Territorium größer. Das muss aufhören! Gleichzeitig werden alle, die gegen diese Ungerechtigkeit aufstehen, eingesperrt oder umgebracht. Deutschland trägt durch den Steinkohleimport Verantwortung für die Vertreibungen und Morde in unserem Territorium.“
Vor und während des Prozesses wird es für Pressevertreter*innen die Möglichkeit geben, vor Ort mit Aktivist*innen zu sprechen, die den Prozess begleiten. Die Sprecherin von Ende Gelände Jule Fink ist außerdem telefonisch zu erreichen.
Ende Gelände setzt sich seit Jahren mit Aktionen zivilen Ungehorsams für Klimagerechtigkeit ein. Im Fokus stehen dabei insbesondere Kohle- und Gasinfrastruktur. Mit den Protestaktionen will Ende Gelände den Ausstieg aus allen fossilen Energien und eine Vergesellschaftung von Energiekonzernen erreichen. Zwischen dem 8. und 12. Dezember hat Ende Gelände bereits Protestaktionen gegen den LNG-Summit in Berlin angekündigt. Aktuelle Informationen dazu finden Sie hier: https://gasgipfel.de/
Kontaktdaten:
Jule Fink: +49 1521 4512220 oder Menschen vor Ort
E-Mail: presse@ende-gelaende.org
Website: www.ende-gelaende.org
Twitter: https://twitter.com/Ende__Gelaende
Fotos der Aktion im April finden Sie auf dem Ende Gelände flickr Account. Bei Interesse an einer Nutzung wenden Sie sich bitte an die dort verlinkten Fotograf*innen: https://www.flickr.com/photos/133937251@N05/albums/72177720316032318/