Pressemitteilung vom 17.10.2021

Von Räumung bedrohte Flächen in Lützerath von Aktivist*innen besetzt +++ Ende Gelände
verteidigt die 1,5 Grad Grenze am Rande des Tagebaus Garzweiler II +++ Kritik an Ampel-Plänen aus der Klimabewegung +++

Lützerath, 17.10.2021

Heute, am 17.10.2021 haben Aktivist*innen von Ende Gelände eine weitere Fläche im vom Abriss bedrohten Dorf Lützerath besetzt. Am Rande des wöchentlichen Dorfspaziergangs der Initiative „Alle Dörfer BLEIBEN!“ wurde ein gelb angemalter Dreibein (Tripod) und ein Blockadeturm errichtet. Noch vor einem Jahr befanden sich auf der betreffenden Fläche ehemalige Wohnhäuser und Bäume, welche abgerissen und gerodet wurden. Um zu verhindern, dass RWE das Dorf abbaggert, errichten Aktivist*innen in Lützerath seit Monaten Baumhäuser und Bodenblockaden als Schutz für Lützerath. Laut einer Studie des Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung müssen die Kohlebagger vor Lützerath stoppen, damit die 1,5 Grad Grenze noch eingehalten werden kann.

Auf einem Schild auf der Besetzung steht „Kohleausstieg: Idealerweise vorgestern“. Die Pressesprecher*in Jona Heidner stellt den Bezug zu dem Sondierungspapier einer möglichen Ampel Koalition her: „Das Sondierungspapier sieht den Kohleausstieg idealerweise im Jahr 2030 vor. Idealerweise sieht für uns anders aus. Idealerweise hätte wir handeln müssen, bevor es Weltweit zu Dürren und Überschwemmungen gekommen wäre. Idealerweise hätten wir vor Jahrzehnten aus der Kohle aussteigen müssen. Deshalb fordern wir einen sofortigen Kohleausstieg.“

Zeitgleich zu der Besetzung findet, wie zur Zeit jeden Sonntag, der Dorfspaziergang mit 730 Menschen statt. Die Dorfspaziergänge sind aus den Waldspaziergängen im Hambacher Wald entstanden. Bei der Räumung im Hambacher Wald waren die Waldspaziergänge ein wichtiger Anlaufpunkt der Bewegung.

„Hier bei dem Dorfspaziergang und der Besetzung ist so eine tolle Stimmung, da kann ich spüren, dass nicht nur Lützerath bleibt, sondern auch ein viel solidarischeres Miteinander in dieser Gesellschaft möglich ist“ sagt Hannelore Potz aus Köln, die heute zum ersten Mal bei einem Dorfspaziergang ist.

Die heutige Besetzung ist Teil der durch die Aktivist*innen ausgerufenen „Zone à défendre“ – der gegen die Ausweitung des Tagebaue zu verteidigenden Zone. Die Aktivist*innen haben angekündigt solange  auszuharren, bis der Erhalt des Dorfes sicher ist. Für die nächsten Wochen wurden bereits weitere Aktionen angekündigt, um die erwarteten Räumungen,Abrisse und Rodungen zu vereiteln. Ende Gelände baut die Besetzung vor Ort mit auf und wird sich mit Aktionen des zivilen Ungehorsams daran beteiligen, die Abrissarbeiten in Lützerath zu verhindern.

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