Die Anti Kohle Kidz – AKK

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Wer wir sind und was wir machen

Wir sind die Anti Kohle Kidz. Uns gibt es seit 2019 und wir verstehen uns als eigens organisierter Teil von Ende Gelände. Nachdem wir 2019 das erste Mal in der Lausitz waren, wollen wir auch dieses Jahr wieder mit Ende Gelände zusammen zu den Orten der Zerstörung gehen und dort unseren Protest kreativ und bunt zum Ausdruck bringen.

Aber warum gehen wir als AKK in Richtung Grube, Bagger und Schiene? Weil wir Teil der jungen Generation sind, auf deren Schultern die Klimakatastrophe ausgebadet werden wird. Wir sind auch Teil der wöchentlich stattfindenden Proteste von Fridays for Future, kommen aus verschiedenen jungen selbstorganisierten Politgruppen, oder haben Bock, den Kohleausstieg selbst in die Hand zu nehmen.

Seit dem 20. September 2019, dem Tag an dem über 1,4 Mio Menschen in Deutschland auf der Straße waren, haben wir gesehen, dass trotz all der Menschen auf den Straßen die Politiker*innen nicht zu klimagerechter Politik zu bewegen sind. Das bedeutet für uns: Es ist Zeit für mehr zivilen Ungehorsam.

Die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen wird gegen den Willen der Mehrheit der Menschen weiter vorangetrieben. Die Folgen: Waldbrände, Wasserknappheit, Hurricans oder Dürre, die Millionen Menschen in die Flucht treiben. Ein Anstieg des Meeresspiegels, der ganze Städte zu verschlingen droht.

Mit der Rückendeckung ihrer nationalen Regierungen pumpen sie jedes Jahr weitere Milliarden Tonnen CO2 in die Atmosphäre. In Deutschland macht dabei beispielsweise RWE für die Braunkohle-Gewinnung Wälder und ganze Dörfer dem Erdboden gleich. Steinkohle dagegen wird in Deutschland nicht mehr abgebaut: Sie wird importiert. Vor allem aus Kolumbien und Russland, wo riesige Landflächen für den Kohleabbau zerstört werden. Die Bevölkerung wird einfach vertrieben und enteignet. Umweltschützer*innen, die sich wehren, werden regelmäßig ermordet. Diese „Blutkohle“ wird dann in Deutschland verbrannt. Die Energiegewinnung durch Steinkohle fußt also auf kolonialen Strukturen.

Wir denken, es ist mehr als notwendig, dass gerade wir als junge Menschen versuchen aufzuhalten, was noch aufhaltbar ist. Dafür werden wir einen Schritt weiter gehen und tragen unseren Protest an die Orte, an denen jeden Tag Klimaverbrechen passieren. Deswegen wollen wir vom 23.-28.09.2020 ins Rheinland fahren.

Natürlich ist auch, wie für die letzten Ende Gelände, eine gründliche Vorbereitung das A und O bevor es schwungvoll losgehen kann. Dafür gibt es schon bevor es in Richtung Aktion los geht extra eine Sammlung von Materialien die zur Verfügung stehen. Darunter befindet sich z.B. eine Zusammenfassung zu allem Rechtlichen, auch in Hinblick auf mögliche Unterschiede seitens der Polizei, wenn diese unter-18 jährigen begegnet. Außerdem gibt es eine kommentierte Packliste, die erklärt was wichtig ist und was wir sonst vielleicht vergessen würden. Ein wichtiges Dokument, das alle Aktivist*innen gelesen haben sollten, ist unser eigener AKK Aktionskonsens. Dieser ist an unsere Bedürfnisse als Anti Kohle Kidz angepasst und gleichzeitig an den vom Bündnis Ende Gelände angelehnt. Darin stehen die Leitlinien für individuelles und kollektives Verhalten, dieses Jahr speziell auch zum Umgang mit Covid-19, an die wir uns halten wollen, um die Aktion für alle Menschen zu einem möglichst positiven Erlebnis zu gestalten.

Covid-19 ist ein Thema, das uns dieses Jahr alle besonders beschäftigt und von uns allen verlangt, dass wir unser Verhalten an die besonderen Umstände anpassen. Bei Ende Gelände haben sich viele Menschen Gedanken dazu gemacht, wie wir dem Virus verantwortungsvoll begegnen können. Aber am Ende ist es eines jeden Menschens individuelles Verhalten, welches bestimmt, wie erfolgreich wir uns und andere kollektiv schützen. Einen Leitfaden zum Verhalten während des Aktionszeitraums gibt das Hygienekonzept.

Und nicht zuletzt lohnen sich im Vorhinein: das Zusammenkommen zu einer Bezugsgruppe (eine Gruppe von Menschen denen du vertraust und mit denen du in die Aktion gehen möchtest), der Besuch eines Aktionstrainings und ein bisschen Ruhe, damit wir der Vorfreude und allen möglichen Fragen nötigen Raum geben können.

Während der Aktion wird uns das Konzept von Ende Gelände Vorbild sein. Wenn es dynamische Situationen geben wird, versuchen wir aufeinander Acht zu geben, uns gegenseitig solidarisch zu unterstützen und uns und andere nicht in Gefahr zu bringen.

Wir wollen uns ab dem 24.09.20 auf einer von AKK organisierten Anlaufstelle treffen, um uns gemeinsam auf die Aktion vorzubereiten. Den Ort der Anlaufstelle erfahrt ihr, wenn ihr über das von Ende Gelände publizierte Anreisekonzept anreist, oder mit einem unserer organisierten Busse.

Organisiert Euch in Gruppen, um die gemeinsame Anreise zu planen und meldet euch bei busmobi@ende-gelaende.org (PGP-Key) um mitgeteilt zu bekommen, wohin ihr anreisen sollt.

Vor Ort wird es Schlafmöglichkeiten, Essen und ein spannendes Programm geben!

Wir freuen uns, euch im September zu sehen!

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AntiKohleKidz – Aktionskonsens 2020 

Der Aktionskonsens ist ein verbindlicher Rahmen für die Aktion der AntiKohleKidz im Rahmen der Ende Gelände Aktion 2020. Er ist in einem offenen und kollektiven Prozess entstanden und wurde im Konsens beschlossen. Er ist uns deshalb sehr wichtig. 

Der Aktionskonsens ist Voraussetzung dafür, dass die Aktion für alle bei AKK Teilnehmenden transparent und gut einzuschätzen ist. Er vermittelt, dass wir auch in einer Aktion mit vielen Menschen auf einander achten und uns unterstützen. Als AKK bei Ende Gelände sagen wir, was wir tun und werden tun, was wir sagen. Alle Menschen, die sich dieser Vereinbarung anschließen, laden wir herzlich ein, sich uns anzuschließen und sich an der Aktion von AKK zu beteiligen. Der Aktionskonsens von AKK schließt sich an den von Ende Gelände an.

Unsere Aktionsformen sind offen angekündigte Blockaden von Kohle-Infrastruktur. Außerdem werden wir auch in dem vom Abbau fossiler Rohstoffe betroffenen Gebieten sichtbar sein. Unsere Aktionen bieten vielfältige Beteiligungsmöglichkeiten nach dem Vorbild der erfolgreichen Ende Gelände Aktionen in den Jahren 2015 bis 2019 und dem ersten Auftritt von AKK in der Lausitz 2019. Ob aktionserfahren oder nicht, alle sollen teilnehmen können: Wir werden relevante Infrastruktur wie beispielsweise Schienen oder Straßen sowie ihr unmittelbares Umfeld blockieren und uns dabei Mühe geben, verschiedenen Bedürfnissen gerecht zu werden. Wir sind Teil des Gesamtaktionsbildes, werden aber keine Gruben oder ähnlich gefährliche Orte blockieren. Auf dem Weg zu unserem Aktionsort wollen wir keine Polizeiketten durchdrücken.

Über das Ende der Blockade wird in Absprache mit den Supportstrukturen und dem Delegiertenplenum entschieden. Wir versuchen, sofern es die Situation zulässt, gemeinsam und demokratisch zu entscheiden. Auch in dynamischen Situationen vertrauen wir aufeinander, im Entscheidungsfall nach bestem Wissen und in Abwägung der Bedürfnisse aller einen guten Weg zu finden.

Um den aktuellen Entwicklungen um die COVID-19 Pandemie gerecht zu werden, hat sich Ende Gelände im Vorlauf zur Massenaktion 2020 auf verschiedenen Ebenen intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und ein weitreichendes Hygienekonzept entwickelt, um das Risiko von Ansteckungen gering zu halten. Beispielsweise wird die Zahl der zusammenkommenden Aktivist*innen dadurch reduziert, dass wir uns anstatt auf einem großen gemeinsamen EG-Camp, auf vielen kleineren Anlaufstellen organisieren, Essenszubereitung und -ausgabe besonderen hygienischen Standards entsprechen, Logistikprozesse angepasst werden usw. … Außerdem ist Maskentragen für uns ja nichts Neues, nur dass wir diesmal damit schon bei der Anreise beginnen. Wir halten uns an die Hygienekonzepte, die während der Vorbereitung erarbeitet wurden.

Wir bereiten uns gut auf einen sicheren Weg zu unseren Aktionsorten vor.

Wir kommen aus verschiedenen sozialen Bewegungen und politischen Spektren. Gemeinsam übernehmen wir Verantwortung für das Gelingen der Aktion. Wir wollen eine Situation schaffen, die für alle Teilnehmenden transparent ist und in der wir aufeinander achten und uns unterstützen. Mit Aktionstrainings im Vorfeld werden wir uns gemeinsam auf die Blockade vorbereiten.

Wir verstehen uns als Teil der Bewegung für Klimagerechtigkeit und sind solidarisch mit allen, die Widerstand leisten gegen die Klimazerstörung durch Kohlekraftwerke und gegen die sozialen und ökologischen Folgen fossiler Energieversorgung. Unsere Kämpfe sind feministisch, antifaschistisch, antirassistisch, antikapitalistisch und gegen Antisemitismus. Wir sind uns alltäglicher und struktureller Diskriminierungen untereinander und durch unsere Umwelt bewusst und setzen uns aktiv dagegen ein. Wir bemühen uns darum, denen, die Diskriminierung erfahren, Raum anzubieten und das kollektive Bewusstsein und die Aufmerksamkeit dafür zu stärken. Wir wollen zum Beispiel toxische Männlichkeit nicht durch dominantes Redeverhalten oder Auftreten reproduzieren. Jeglichen homophoben, nationalistischen, rassistischen, verschwörungsideologischen oder anderen reaktionären Tendenzen und Vereinnahmungsversuchen treten wir entschieden entgegen.

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Die AKK-Packliste

Diese Packliste ersetzt die generelle Ende Gelände Packliste.

Für die Aktion:

  • 3x FFP2-Masken – wichtig: ohne Ausatem-Ventil, sonst schützt ihr andere nicht! (erhältlich z.B. in Apotheken; für Menschen, wo Kohle gerade echt knapp ist, stellen wir welche an den Anlaufstellen zur Verfügung)
  • Desinfektionsmittel in Mitnehmgröße
  • 2x Kugelschreiber (zum individuellen Ausfüllen der Corona-Rückverfolgungslisten)
  • eure persönliche Corona ID (generierbar hier)
  • eure persönliche EA-Nummer (generierbar hier)
  • Wasserfeste Schuhe (z.B. Wanderschuhe)
  • Robuste, alte Klamotten, die dreckig werden dürfen (Zwiebelprinzip für Abend, Nacht und frühe Morgenstunden)
  • Regenjacke / Regenhose
  • Regen-/Sonnenschirm (am besten mit politischer Botschaft)
  • Sonnenschutz (für den wärmeren Spätsommertag)
  • Dichtes Universal-Tuch, Cap oder Mütze
  • Snacks (Verpflegung und Naschereien für die Blockade – nicht immer klappt eine Versorgung durch die Küfas)
  • Ausreichend Wasser (z.B. 2 Liter) auch zum Augenauswaschen
  • Wieder befüllbare Wasserflaschen
  • Tee (nach Bedarf zum Warmhalten oder zur Entspannung in der Blockade)
  • eigenes Geschirr & Besteck
  • Erste Hilfe-Kit für kleinere Blessuren (z.B. pro Bezugsgruppe 1 Kit)
  • Rettungsdecke (Gold/Silberfolie) – gut bei Kälte und starker Sonne
  • Medikamente, die ihr regelmäßig benötigt, für den Zeitraum, den ihr in der Aktion bleiben wollt und mögliche Zeiten in Gewahrsam
  • Ausweispapiere, falls ihr euch gegenüber der Polizei ausweisen wollt
  • Ein bisschen Kleingeld, falls euch die Polizei in Gewahrsam nimmt und irgendwo wieder gehen lässt; wir versuchen, für diesen Fall Transport-Optionen zu organisieren. Aber sicher ist da besser.
  • Alter Schlafsack – denkt dran, Kohle ist schmutzig. Als Wärmeergänzung für die Nacht und Schutz für euren Schlafsack sind Überlebens-/Notfallschlafsäcke praktisch; ihr könnt euch auch eine festere Rettungsdecke besorgen und daraus einen Schlafsack basteln
  • Isomatte / Schlafunterlage, die dreckig werden darf und nicht zu rissempfindlich ist
  • Folie / Plane als Regenschutz o. für die Impro-Toilette
  • Taschen- oder Stirnlampe
  • Banner
  • Dekoration (möglichst ökologisch) für die Aktionsorte
  • Bücher, Kartenspiele, etc. für etwas längere Blockaden
  • Musikinstrumente (gern robust)
  • Staßenmahlkreide
  • Sticker für Stickertauschbörse
  • Mutti-Zettel, wenn du unter 18 Jahre alt bist

Achtet bei all dem darauf, dass Euer Gepäck trotzdem nicht zu schwer wird. Ihr müsst Euch damit zu Aktionsorten bewegen können – eventuell auch mal in etwas zügigerem Tempo.

Für die Anlaufstelle

  • 2-3 Alltagsmasken
  • Zelt
  • Schlafsack
  • Isomatte
  • Wetterfeste Kleidung (Wollsacken, lange Unterwäsche nach Bedarf)
  • Waschzeug u. Handtuch …
  • Fahrräder (das Revier ist teils weitläufig, bringt gerne eure Fahrräder* mit. Es kann die Reise entspannen)
  • Spendengeld für Küfa & Infrastruktur (die Spendenempfehlung beträgt 10-15€/Tag)
  • Auch super: schon vor der Aktion online spenden 🙂 !

Was Ihr zuhause (oder beim Übernachtungsort) lassen solltet:

  • Alles, was Informationen über euch birgt und was ihr in der Aktion nicht unbedingt braucht (bspw. Kalender, private Telefone, Brillenpässe)
  • Alles, was als Waffe ausgelegt werden kann (ja, im Zweifel auch euer liebstes kleines Taschenmesser)
  • Fotoapparat (Es werden genug Bilder von gebrieften Fotograf*innen gemacht)
  • Überlegt Euch, ob Ihr Schmuck tragen möchtet, der sich bei Polizei-Kontakt (zum Beispiel Räumung einer Sitzblockade) als unangenehm erweisen kann
  • Für den Fall, dass die Polizei Tränengas oder Pfefferspray einsetzt, ist es besser, auf Fettcremes oder Schminke zu verzichten und keine Kontaktlinsen zu tragen.
  • Und natürlich haben Alkohol und Drogen auf der Blockade nichts zu suchen!