Aktionskonsens

Der Aktionskonsens ist ein verbindlicher Rahmen dieser Aktion. Viele Gruppen und Einzelpersonen haben ihn in einem kollektiven Prozess erarbeitet und im Konsens beschlossen. Er ist uns deshalb sehr wichtig. Der Aktionskonsens ist die Voraussetzung dafür, dass die Ende Gelände Aktion für alle Teilnehmenden transparent und gut einzuschätzen ist; der Konsens vermittelt, dass wir auch in Aktion aufeinander achten und uns unterstützen. Als Ende Gelände sagen wir, was wir tun, und werden tun, was wir sagen. Alle Menschen, die sich dieser Vereinbarung anschließen, laden wir herzlich ein, sich an der Aktion zu beteiligen.

Vom 29.07. bis 02.08.21 werden wir mit vielen Menschen durch Aktionen des Zivilen Ungehorsams den reibungslosen Ablauf im Chemcoastpark in Brunsbüttel und darüber hinaus mächtig durcheinander bringen. Wir setzen damit ein Zeichen gegen die Nutzung fossilen Gases, den Ausbau von LNG Terminals und die Ausbeutung durch neokoloniale Strukturen. Angesichts der sich verschärfenden Klimaungerechtigkeit und der fehlenden Maßnahmen der letzten Jahrzehnte halten wir es weiterhin für notwendig und angemessen, einen Schritt weiter zu gehen, vom öffentlichen Protest zum Zivilen Ungehorsam.

Unsere Aktionsformen sind offen angekündigte Blockaden von fossiler, neokolonialer Infrastruktur. Unsere Aktionen bieten vielfältige Beteiligungsmöglichkeiten nach dem Vorbild der erfolgreichen Ende Gelände Aktionen in den Jahren 2015 bis 2020. Ob aktionserfahren oder nicht, alle sollen teilnehmen können.

Wir werden Infrastruktur, die die Klimakrise befeuert und neokoloniale Ausbeutungsverhältnisse fortschreibt, mit unseren Körpern blockieren und besetzen. Wir werden uns nicht von baulichen Hindernissen aufhalten lassen. Absperrungen von Polizei oder Werkschutz werden wir durch- oder umfließen. Unsere Aktion wird ein Bild der Vielfalt, Kreativität und Offenheit vermitteln. Unsere Aktion richtet sich nicht gegen die Arbeiter:innen. Die Sicherheit aller Beteiligten hat für uns Priorität. Mit Aktionstrainings im Vorfeld werden wir uns gut auf die Blockaden und auf einen sicheren Weg zu unseren Aktionsorten vorbereiten. Über das Ende der Blockade wird in Absprache mit den Supportstrukturen und den Delegiertenplena der Finger entschieden.

Wir laden Kleingruppen ein, unsere Aktion mit ihren Aktionsformen zu bereichern und freuen uns, wenn sie das Aktionswochenende nutzen, um ihren Forderungen nach mehr Klimagerechtigkeit und Antikolonialismus Ausdruck zu verleihen. Sollten Kleingruppen Unterstützung aus dem Bündnis wünschen, entscheiden einzelne EG- und Support-Strukturen, ob und wie sie diese unterstützen können. Gleiches gilt für Kleingruppen, die Blockaden über den abgesprochenen Zeitrahmen hinaus mit oder ohne Hilfsmittel (z.B. Lock-Ons) aufrecht erhalten wollen. Egal bei welcher Aktionsform – es ist zentral, dass alle sich gut vorbereiten und sich bewusst sind, was sie tun. Wir gefährden keine Menschen, verhalten uns ruhig und besonnen, und achten aufeinander.
Wir kommen aus verschiedenen sozialen Bewegungen und politischen Spektren. Zusammen übernehmen wir Verantwortung für das Gelingen der Aktion.

Wir verstehen uns als Teil der Bewegung für Klimagerechtigkeit und sind solidarisch mit allen, die Widerstand leisten gegen die Klimazerstörung durch fossile Energien, gegen die sozialen und ökologischen Folgen des fossilen Kapitalismus und Neokolonialismus. Unsere Kämpfe sind feministisch, antifaschistisch, antirassistisch, antiableistisch, queer, antikapitalistisch, gegen Antisemitismus und jede andere Form von Unterdrückung. Wir haben den Anspruch uns alltäglicher und struktureller Diskriminierungen untereinander und durch unsere Umwelt bewusst zu sein und setzen uns aktiv dagegen ein. Wir bemühen uns darum, denen, die Diskriminierung erfahren, Raum anzubieten und das kollektive Bewusstsein und die Aufmerksamkeit dafür zu stärken.

In einem rassistischen System sind Menschen unterschiedlich stark gefährdet, von Repressionen betroffen zu sein. In diesem Kontext sollen weiß positionierte Menschen ihr privilegiertes Verhältnis gegenüber der Polizei als Ausführungsorgan rassistischer Gesetzgebung reflektieren. Sollten wir Kontakt zu Polizei aufnehmen wollen, werden wir unsere Motivation, unsere Haltung und unser Ziel vorher genau prüfen, gegebenfalls gemeinsam im Deli-Plenum. Zudem wollen wir toxische Männlichkeit nicht durch dominantes Redeverhalten oder Auftreten reproduzieren. Jeglichen queerfeindlichen, nationalistischen, rassistischen, antisemitischen, verschwörungsideologischen oder anderen reaktionären Tendenzen und Vereinnahmungsversuchen treten wir entschieden entgegen.

Um uns und andere vor einer Ansteckung mit COVID-19 zu schützen, halten wir uns an das Hygienekonzept.

Auf geht’s, ab geht’s, Ende Gelände!